Gangolfusbrunnen früher

Der Gangolfusbrunnen in den Jahren um 1940


Der Brunnen selbst ist nicht zu sehen. Ihn umgibt eine Mauer aus Bruchsteinen mit zwei Eingängen: einen aus der Blickrichtung des Betrachters (von „der“ Färberbach kommend), den anderen aus der Richtung Bornwiese. Im Hintergrund sieht man eine Art „Hellje- Haisje“ = Heiligenhäuschen) auf der Mauer mit einer Marienstatue interessant ist der Vordergrund mit der Wäscherin: Der eigentliche Brunnen war durch eine Wand aus    Holzbohlen vom „Trog“ abgetrennt. Diese waren in je eine Kerbe links und rechts der Mauer so eingelegt, dass man sie jederzeit herausnehmen konnte. Das geschah eigentlich nur, wenn das große Ausräumen und Reinigen des Brunnens am Pfingstsamstag anstand.

Der „Trog“ hatte zwei für die damalige Zeit wichtige Funktionen: Zum einen als Becken, in dem die Hausfrauen ihre Wäsche „auswaschen“ konnten. Waschmaschinen waren damals äußerst selten. Die Wäsche wurde zuhause im Kessel gekocht und dann mit der Hand, meist noch auf einem Waschbrett gewaschen. Zum Auswaschen ging es an den Brunnentrog und danach auf die Bleichwiese gleich nebenan. Das war harte Arbeit und für die Hände der Hausfrauen im kalten Brunnenwasser nicht gerade angenehm.

Die zweite Funktion: Im Herbst, wenn die Ernte eingefahren, Heu und Grummet in der Scheune waren, weideten die Bauern ihr Vieh in der Bornwiese, um Futter zu sparen. Nach dem Weiden ging es an den Trog, wo das Vieh getränkt wurde. Für die Bauern stand auf der Mauer nebenan stets ein Henkelglas bereit, mithilfe dessen sie in der heißen Jahreszeit mit dem kühlen und wohlschmeckenden Brunnenwasser ihren Durst ebenfalls stillen konnten. Die Bretterwand diente dazu, eine etwaige Verunreinigung des Brunnenwassers durch das Vieh oder auch durch das Auswaschen der Wäsche zu verhindern. Das stets kühle, wohlschmeckende Wasser, das aus mehreren armdicken Quellen in das Rund des Brunnens strömte, war den Meudtern heilig, jede Verunreinigung sollte ferngehalten werden. Die Brunnensage, das weltliche Ritual des Reinigens am Pfingstsamstag und die kirchlichen Zeremonien am Pfingstmontag geben deutliche Hinweise.